Das WM- Fußballspiel von 1974 DDR-BRD 1:0

 

(Auszug aus den wieder entdeckten Originalkommentaren)
gefunden von Matthias Machwerk

Szene: Ein Ost- und ein West-Reporter kommentieren das Spiel.

West: Abend allerseits! Ich begrüße alle westdeutschen Zuschauer an ihren Supercolor-Hifi Geräten sowie alle schwarz-weiß Seher aus dem Osten.

Ost: Liebe Genossen, Mitglieder der DKP sowie restliche DDR-Bürger, hier im Westen ist alles grau und menschlich unterkühlt, auch das Wetter. Wenn sie also schlecht sehen, liegt es nicht an ihren fortschrittlichen RFT- Fernsehgeräten. Als ihr Agitator …äh Kommentator bin ich froh, mitzuerleben wie wir heute dem westdeutschen Imperalismus auf dem Schlachtfeld des Sports eine Abfuhr erteilen. Der Klassenfeind hat seine besten Fußball-Söldner aufgeboten, um vergebens den Vormarsch des Sozialismus im Trainingsanzug aufzuhalten.

West: Und da kommt sie, die freie deutsche Auswahl. Ich sehe Beckenbauer, Vogt und Gerd Müller. Der Bomber der Nation oder wie ich immer sage, die GSG 9 des Fußballs. Jetzt spielen sie unsere Nationalhymne. Selbst der DDR-Reporter nebenan horcht und kuckt.

Ost: Mit Abscheu betrachte ich dieses revanchistische Schauspiel. Unter den selben Klängen wie schon vor 30 Jahren werden wieder junge Deutsche in einen sinnlosen Kampf getrieben. Deshalb werden wir den Ton abdrehen und stattdessen die sowjetische Nationalhymne einspielen. (begeistert) Endlich sehe ich unsere volkseigenen, äh leibeigenen …äh, leibhaftigen Spieler. Croy im Tor, Jürgen Sparwasser im Volkssturm, beide unüberwindlich wie unser antifaschistische Schutzwall. Ein kleiner Scherz.

West: Liebe Fernsehzuschauer, sie hörten jetzt die Hymne der SBZ. Die sowjetische Besatzungszone muss überall sparen, deshalb sparen sie sich auch den Text. Ein Wappentier tragen sie auch nicht auf ihrem T- Shirt vom „VEB Plaste & Elaste“. Glauben sie mir, diesen Gegner kann man gar nicht genug unterschätzen.

Ost: Wie gerne möchte ich allen Spielern zurufen: „Proletarier beider Länder einigt euch.“ Wie lange müssen sich noch Menschen gegenseitig treten und austricksen. Im Kommunismus wird das bald anders! Da spielen wir nur noch Völkerball.

West: So, jetzt geht’s endlich los. In den ersten Minuten beobachten wir ein gegenseitiges Abtasten beider Mannschaften. Die Ostdeutschen sind bemüht Ball und Gegner zu kontrollieren. Abtasten und kontrollieren, die Ostdeutschen kennen das und beherrschen es perfekt. Ich denke, die Kommunisten werden vor allem über links angreifen.

Ost (begeistert): Ja, ja, unser sozialistisches Fußball-Kollektiv ist jetzt im Angriff. Aber da, was muß ich sehen? Unser Genosse wird von einem westdeutschen Aggressor gefault. Marx hatte recht mit dem faulenden Kapitalismus.

West: Ein Erfolg kann der Osten schon vorweisen. Wir haben die 30. Minute und noch kein DDR- Spieler ist zu uns übergelaufen. DER OST-REPORTER HÄLT DAS MIKRO ZU

Ost (leise): Was, überlaufen ? Braucht ihr noch einen Agitator ? DER WEST-REPORTER HÄLT DAS MIKRO ZU West: Ich brauch keinen Ventilator. Ihr immer mit euren Tauschgeschäften.

West: Was ist da los? Der Magdeburger Jürgen Sparwasser macht einen Fluchtversuch, er rennt und schießt…

Ost: Tooor, Toor! Jürgen Sparwasser, du Held der sozialistischen Fußball-Arbeit. Die ruhmreiche DDR liegt vorn. Überholen ohne einzuholen! Du hattest Recht, Genosse Ulbricht.

West: Nur noch 10 Minuten! Jetzt wird der Osten mauern, wie 1961.

Ost: Ein Pfiff, der Kampf…das Spiel ist aus. Was für ein historischer Sieg wie damals bei der Oktoberrevolution! Wenn das der Führer…äh die Führung wüsste. Deutschland, Deutschland über alles! Feiern sie, stoßen sie an, falls sie etwas haben.

West: Oh nein, die Pfeife hat ab gepfiffen! Liebe Zuschauer, lassen sie sich das nicht gefallen! Schicken sie ihren Ostverwandten Postkarten aus Mallorca und lange Listen von Dingen die es im Westen gibt, sie aber leider nicht schicken können.

Stimme aus dem Hintergrund : Die westdeutsche Mannschaft wurde zwar trotzdem Weltmeister, aber der Sieg der DDR hatte für das Jahr 1974 noch weitreichende Folgen: In der DDR-Verfassung wurde der Führungsanspruch der SED fest geschrieben. Die USA nahmen diplomatische Beziehungen zur DDR auf und die Bundesrepublik mußte zinslose Überziehungskredite gewähren.

 

Die „Traumfrau“ – Satire Kabarett Comedy u. Poesie

Ein leidhaftiger Traum von Matthias Machwerk
Letzte Nacht hab ich meine Traumfrau gesehen. Ich träumte davon, wie ich mit einem Bauern Karten spielte. Der Typ verlor einfach alles: seinen Stall, sein Pferd und schließlich noch seine Schwester. Und ausgerechnet ich gewann sie! Mein Traum hätte so schön sein können, doch dann besuchte sie mich. Was für ein Alptraum! Sie trug einen Bart wie Chingis Chan und ihr Körper hatte was von einer Hüpfburg. Ja, sie war ein Mann von einer Frau. Ich war total geschockt, hatte ich doch geglaubt, die Saurier wären ausgestorben.
Ich hoffte, sie würde bald wieder gehen, aber erst mal musste ich der Realität ins Auge sehen. Wo hätte ich auch hinkucken sollen? Sie war in meinem Traum überall. Wenn sie in der Nähe war, verdeckte sie einfach alles: Die Stadt, die Landschaft, die Berge. Die Sonne sah ich kurz vor ihrer Ankunft das letzte Mal. Ich war traumatisiert und verzweifelt. Warum hatte ich nicht das Pferd vom Bauer gewonnen? Das fraß nur die Hälfte und sah auch besser aus.
Irgendwann kamen wir uns doch näher, weil sie mich öfter an sich heranzog. Ich besorgte ihr Essen, indem ich die umliegenden Felder für ihr Müsli aberntete. Sie sammelte Schutzgelder von der Nachbarschaft und spendete mir abends noch Wärme.
Einmal fuhr ihr Greifarm wollüstig nach meinen Körper. Gut, ich wollte auch mal Sex, aber nicht wenn sie dabei war. Ich dachte nicht im Traum daran, sie schon. Ihr riesiger Heizkörper wollte Befriedigung und das Schlimmste war: von mir! Ich hatte bald keine Ausreden mehr. Fußball kucken, ging nicht, sie hatte sich aus Versehen auf den Fernseher gesetzt. Und als ich wiederholt Zigaretten holte, erinnerte sie mich, dass ich überhaupt nicht rauchte.
Irgendwann hat sie mich dann doch angemacht…mit Handschellen. Danach begann sie mit der Befragung: „Ob ich bald komme?“ Ich hab gewunken und gerufen, damit sie sehen kann, dass ich schon da bin. Es war atemberaubend, ich bekam kaum Luft. Ich versuchte mich in der Besucherritze zu verstecken, doch sie zog mich immer wieder hervor und benutzte mich wie ein altes Handtuch. Was für ein Massaker! Danach lag ich stundenlang bewegungslos in der Ecke. Dieses Erdbeben hatte bei mir endgültig alle Schrauben gelockert.
Doch der Alptraum nahm kein Ende! Nachdem sie sich einen Kasten Bier reingegossen hatte, war sie ein echtes Vollweib. Dann tat sie Dinge mit mir, die ich selbst im Zoo noch nicht gesehen hatte. Und heiraten wollte sie mich auch noch! Ja, sie wollte solange bei mir bleiben, bis daß der Tod uns scheidet. Da ich mich in diesem Traum schon schrecklich leer und schlapp fühlte, war ich mir sicher: „Matthias, die paar Minuten schaffst du auch noch!“ Doch dann ging mir der Wecker auf den selbigen und ich erwachte.

Keine Aufführung ohne Genehmigung des Autors

Fit bis ans Ende! oder: Wie lösen wir das Rentnerproblem?

Ein Rentenvertreter wendet sich an die Zuschauer.

Sind sie noch kinderlos? Fehlt ihnen die Spritzigkeit! Kein Problem, wir spritzen ihnen Hormone bis ihre Männlichkeit aus allen Nähten platzt. Mit Testosteron schwindet Erschlaffung und weiblicher Hohn! Ihre Muskeln werden härter, während ihre Depressionen weichen. Bald haben auch sie keine Hemmungen mehr vor einem 16 Stundentag und einer drei Kind-Ehe.

Oder gehören Sie bereits zu den Rentnern, die Monat für Monat auf ihr Rentengeld warten, obwohl sie noch eigenes haben? Dann nutzen sie unsere „forever-young-Programm“. Wir bieten Wellness, Schlamm-Packungen und Schlammcatchen. Hinzu kommen altersgerechte Schönheitsoperationen, angefangen bei Brüstvergrößerungen, bis hin zu meterlangen Hautstraffungen. Egal was sie tun, wir rechnen es ihnen hoch an!

Oder gehören Sie zu denen, die ihr Geld sparen oder im Ausland ausgeben wollen? Dann nutzen sie: „Fit bis ans Ende!“ Das Gesundheitsprogramm für Kurzentschlossene. Sie beginnen den Tag mit einem Waldlauf, es folgt ein leichter Marathon, anschließend Zehnkämpfe oder Ringkämpfe.

Wenn Sie dann noch sind, noch nicht erschöpft sind, schleppen sie sich oder jemand anderen in unseren Swingerclub. Sie gehören noch längst nicht zum alten Eisen! Wir haben moderne Titangelenke und voll verchromte Gehhilfen mit denen sie ihr Restprogramm absolvieren können. Melden sie sich an! Sonst tun wir es!

Dönerverkäufer Izmir Übel

Ein frühes Machwerk

Neulich isse ausgefallen Elekto-Strom. Döner war voll roh und arschkalt. Da hatte Izmir genitale Idee! Hat Döner auf Heizung gelegt und dann er hat mit Beize braun gestrichen. Sah echte lecker aus! Trotzdem alle sagten Izmir schlecht. Izmir nix versteh! Wie sägt deutsche Sprichwort: Was nicht bringt um, macht härter! Mein Freund Philipo hatte auch gegessen meine selbstgebauten Döner, danach er war total hart! Logisch, ohne Raki Döner man kriegt nicht runter. Ohne Rizinus man kriegt nie mehr raus.

Philipo hatte voll die Verstopfung. Hatte genommen Rizinus und Tabletten von Calgon. Nach drei Wochen hat gewirkt. War voll die Explosion. Seitdem ihm fehlt Blindarm und Klofenster. Danach, wir haben gefeiert. Haben alle eingeladen und gemacht voll krasse Party. Erst wir haben uns Raki in Vene gespritzt, danach wir haben Licht ausgemacht. Ware echte geil, bisse Licht anging. Dann wir hatten Problem! Izmir lag auf Frau von Chef und Philipo hatte rumgezüngelt mit Oma, die immer Mülltonnen durchwühlt. Bei Alkohol man muss voll aufpassen! Erstens, dass du kriegst genug, damit du voll bist! Zweitens, dass du Licht auslässt und nix verraten Name und Adresse.

Der Spaziergang

Das Wochenende war echt hart: Viele Partys und viel, viel Alkohol. Es war furchtbar, dass schon alles vorbei war. Um meine Körperkräfte wieder aufzutanken, entschloss ich mich zu einem ruhigen Spaziergang quer durch die Stadt. Nichts und niemand sollte mich dabei stören. Von den Promille-Resten vernebelt, von der Sonne geblendet, trat ich auf die Strasse. In welche Richtung sollte ich gehen? Links standen einige Bauarbeiter, also ging ich nach rechts. Ich fragte mich gerade, was die hier so tun, da folgte die überraschende Antwort. Drei Mann zogen mich aus der Baugrube wieder raus. Ich bedankte mich, obwohl sie die Ärmel meines neuen Kaschmir-Pullovers abgerissen hatten. Egal, ich wollte keinen Ärger, nur Ruhe und Entspannung. Nach dem Regen der vergangenen Tage schien endlich wieder die Sonne. Es war ein großartiger Anblick wie sie sich in einer riesigen Pfütze spiegelte.

Plötzlich sah ich diesen Brummi, die Pfütze war leer und hing in meinem Pullover. Es war schon toll, was der für Wassermassen aufsaugen konnte! Das Leben war schwer genug und nun verdoppelte die Jauche auch noch mein Körpergewicht! Mit schwerem Schritt erreichte ich schließlich die City. Die Menschen waren wie immer hektisch und aufgeregt. Selbst an der Fußgängerampel hatte niemand Zeit. Eilig liefen alle bei rot rüber. Ruhig und entspannt folgte ich ihnen. Die Menschen die mich sahen, staunten. Der Fahrer im Bus sah mich zwar nicht, staunte dann aber auch. Noch nie hatte er einen Menschen so weit durch die Luft fliegen gesehen.

Nachdem sie mich aus dem Rosenbeet raus gesägte hatten, humpelte ich nach hause. In dieser Phase innerer Einkehr und Brüche sah ich nochmals all das Chaos auf den Strassen. Kinder rannten. Skater umkurvten Rentner. Ein Fahrradfahrer rauschte knapp am Kinderwagen vorbei, um direkt vor meinem Haus auf mich zu treffen. Es wäre nur halb so schlimm gewesen, hätte er nicht diese Zeltstange unterm Arm getragen. Ich musste an diesem Tag wirklich viel einstecken und nun blieb auch noch etwas hängen.

Der Spaziergang wurde jetzt zum Kriechgang. Mit letzter Kraft schleppte ich mich in meine Wohnung. Ich legte mich in stabile Seitenlage, machte den Fernseher an und sah: Pfoffi, Jürgen Drews und den „Musikantenstadl“. Da wurde mir eines klar: Ich brauchte mehr! Ich brauchte die ewige Ruhe! Also zog ich mich wieder an für einen kleinen, ruhigen Spaziergang…