Das WM- Fußballspiel von 1974 DDR-BRD 1:0

 

(Auszug aus den wieder entdeckten Originalkommentaren)
gefunden von Matthias Machwerk

Szene: Ein Ost- und ein West-Reporter kommentieren das Spiel.

West: Abend allerseits! Ich begrüße alle westdeutschen Zuschauer an ihren Supercolor-Hifi Geräten sowie alle schwarz-weiß Seher aus dem Osten.

Ost: Liebe Genossen, Mitglieder der DKP sowie restliche DDR-Bürger, hier im Westen ist alles grau und menschlich unterkühlt, auch das Wetter. Wenn sie also schlecht sehen, liegt es nicht an ihren fortschrittlichen RFT- Fernsehgeräten. Als ihr Agitator …äh Kommentator bin ich froh, mitzuerleben wie wir heute dem westdeutschen Imperalismus auf dem Schlachtfeld des Sports eine Abfuhr erteilen. Der Klassenfeind hat seine besten Fußball-Söldner aufgeboten, um vergebens den Vormarsch des Sozialismus im Trainingsanzug aufzuhalten.

West: Und da kommt sie, die freie deutsche Auswahl. Ich sehe Beckenbauer, Vogt und Gerd Müller. Der Bomber der Nation oder wie ich immer sage, die GSG 9 des Fußballs. Jetzt spielen sie unsere Nationalhymne. Selbst der DDR-Reporter nebenan horcht und kuckt.

Ost: Mit Abscheu betrachte ich dieses revanchistische Schauspiel. Unter den selben Klängen wie schon vor 30 Jahren werden wieder junge Deutsche in einen sinnlosen Kampf getrieben. Deshalb werden wir den Ton abdrehen und stattdessen die sowjetische Nationalhymne einspielen. (begeistert) Endlich sehe ich unsere volkseigenen, äh leibeigenen …äh, leibhaftigen Spieler. Croy im Tor, Jürgen Sparwasser im Volkssturm, beide unüberwindlich wie unser antifaschistische Schutzwall. Ein kleiner Scherz.

West: Liebe Fernsehzuschauer, sie hörten jetzt die Hymne der SBZ. Die sowjetische Besatzungszone muss überall sparen, deshalb sparen sie sich auch den Text. Ein Wappentier tragen sie auch nicht auf ihrem T- Shirt vom „VEB Plaste & Elaste“. Glauben sie mir, diesen Gegner kann man gar nicht genug unterschätzen.

Ost: Wie gerne möchte ich allen Spielern zurufen: „Proletarier beider Länder einigt euch.“ Wie lange müssen sich noch Menschen gegenseitig treten und austricksen. Im Kommunismus wird das bald anders! Da spielen wir nur noch Völkerball.

West: So, jetzt geht’s endlich los. In den ersten Minuten beobachten wir ein gegenseitiges Abtasten beider Mannschaften. Die Ostdeutschen sind bemüht Ball und Gegner zu kontrollieren. Abtasten und kontrollieren, die Ostdeutschen kennen das und beherrschen es perfekt. Ich denke, die Kommunisten werden vor allem über links angreifen.

Ost (begeistert): Ja, ja, unser sozialistisches Fußball-Kollektiv ist jetzt im Angriff. Aber da, was muß ich sehen? Unser Genosse wird von einem westdeutschen Aggressor gefault. Marx hatte recht mit dem faulenden Kapitalismus.

West: Ein Erfolg kann der Osten schon vorweisen. Wir haben die 30. Minute und noch kein DDR- Spieler ist zu uns übergelaufen. DER OST-REPORTER HÄLT DAS MIKRO ZU

Ost (leise): Was, überlaufen ? Braucht ihr noch einen Agitator ? DER WEST-REPORTER HÄLT DAS MIKRO ZU West: Ich brauch keinen Ventilator. Ihr immer mit euren Tauschgeschäften.

West: Was ist da los? Der Magdeburger Jürgen Sparwasser macht einen Fluchtversuch, er rennt und schießt…

Ost: Tooor, Toor! Jürgen Sparwasser, du Held der sozialistischen Fußball-Arbeit. Die ruhmreiche DDR liegt vorn. Überholen ohne einzuholen! Du hattest Recht, Genosse Ulbricht.

West: Nur noch 10 Minuten! Jetzt wird der Osten mauern, wie 1961.

Ost: Ein Pfiff, der Kampf…das Spiel ist aus. Was für ein historischer Sieg wie damals bei der Oktoberrevolution! Wenn das der Führer…äh die Führung wüsste. Deutschland, Deutschland über alles! Feiern sie, stoßen sie an, falls sie etwas haben.

West: Oh nein, die Pfeife hat ab gepfiffen! Liebe Zuschauer, lassen sie sich das nicht gefallen! Schicken sie ihren Ostverwandten Postkarten aus Mallorca und lange Listen von Dingen die es im Westen gibt, sie aber leider nicht schicken können.

Stimme aus dem Hintergrund : Die westdeutsche Mannschaft wurde zwar trotzdem Weltmeister, aber der Sieg der DDR hatte für das Jahr 1974 noch weitreichende Folgen: In der DDR-Verfassung wurde der Führungsanspruch der SED fest geschrieben. Die USA nahmen diplomatische Beziehungen zur DDR auf und die Bundesrepublik mußte zinslose Überziehungskredite gewähren.

 

Die „Traumfrau“ – Satire Kabarett Comedy u. Poesie

Ein leidhaftiger Traum von Matthias Machwerk
Letzte Nacht hab ich meine Traumfrau gesehen. Ich träumte davon, wie ich mit einem Bauern Karten spielte. Der Typ verlor einfach alles: seinen Stall, sein Pferd und schließlich noch seine Schwester. Und ausgerechnet ich gewann sie! Mein Traum hätte so schön sein können, doch dann besuchte sie mich. Was für ein Alptraum! Sie trug einen Bart wie Chingis Chan und ihr Körper hatte was von einer Hüpfburg. Ja, sie war ein Mann von einer Frau. Ich war total geschockt, hatte ich doch geglaubt, die Saurier wären ausgestorben.
Ich hoffte, sie würde bald wieder gehen, aber erst mal musste ich der Realität ins Auge sehen. Wo hätte ich auch hinkucken sollen? Sie war in meinem Traum überall. Wenn sie in der Nähe war, verdeckte sie einfach alles: Die Stadt, die Landschaft, die Berge. Die Sonne sah ich kurz vor ihrer Ankunft das letzte Mal. Ich war traumatisiert und verzweifelt. Warum hatte ich nicht das Pferd vom Bauer gewonnen? Das fraß nur die Hälfte und sah auch besser aus.
Irgendwann kamen wir uns doch näher, weil sie mich öfter an sich heranzog. Ich besorgte ihr Essen, indem ich die umliegenden Felder für ihr Müsli aberntete. Sie sammelte Schutzgelder von der Nachbarschaft und spendete mir abends noch Wärme.
Einmal fuhr ihr Greifarm wollüstig nach meinen Körper. Gut, ich wollte auch mal Sex, aber nicht wenn sie dabei war. Ich dachte nicht im Traum daran, sie schon. Ihr riesiger Heizkörper wollte Befriedigung und das Schlimmste war: von mir! Ich hatte bald keine Ausreden mehr. Fußball kucken, ging nicht, sie hatte sich aus Versehen auf den Fernseher gesetzt. Und als ich wiederholt Zigaretten holte, erinnerte sie mich, dass ich überhaupt nicht rauchte.
Irgendwann hat sie mich dann doch angemacht…mit Handschellen. Danach begann sie mit der Befragung: „Ob ich bald komme?“ Ich hab gewunken und gerufen, damit sie sehen kann, dass ich schon da bin. Es war atemberaubend, ich bekam kaum Luft. Ich versuchte mich in der Besucherritze zu verstecken, doch sie zog mich immer wieder hervor und benutzte mich wie ein altes Handtuch. Was für ein Massaker! Danach lag ich stundenlang bewegungslos in der Ecke. Dieses Erdbeben hatte bei mir endgültig alle Schrauben gelockert.
Doch der Alptraum nahm kein Ende! Nachdem sie sich einen Kasten Bier reingegossen hatte, war sie ein echtes Vollweib. Dann tat sie Dinge mit mir, die ich selbst im Zoo noch nicht gesehen hatte. Und heiraten wollte sie mich auch noch! Ja, sie wollte solange bei mir bleiben, bis daß der Tod uns scheidet. Da ich mich in diesem Traum schon schrecklich leer und schlapp fühlte, war ich mir sicher: „Matthias, die paar Minuten schaffst du auch noch!“ Doch dann ging mir der Wecker auf den selbigen und ich erwachte.

Keine Aufführung ohne Genehmigung des Autors

Fit bis ans Ende! oder: Wie lösen wir das Rentnerproblem?

Ein Rentenvertreter wendet sich an die Zuschauer.

Sind sie noch kinderlos? Fehlt ihnen die Spritzigkeit! Kein Problem, wir spritzen ihnen Hormone bis ihre Männlichkeit aus allen Nähten platzt. Mit Testosteron schwindet Erschlaffung und weiblicher Hohn! Ihre Muskeln werden härter, während ihre Depressionen weichen. Bald haben auch sie keine Hemmungen mehr vor einem 16 Stundentag und einer drei Kind-Ehe.

Oder gehören Sie bereits zu den Rentnern, die Monat für Monat auf ihr Rentengeld warten, obwohl sie noch eigenes haben? Dann nutzen sie unsere „forever-young-Programm“. Wir bieten Wellness, Schlamm-Packungen und Schlammcatchen. Hinzu kommen altersgerechte Schönheitsoperationen, angefangen bei Brüstvergrößerungen, bis hin zu meterlangen Hautstraffungen. Egal was sie tun, wir rechnen es ihnen hoch an!

Oder gehören Sie zu denen, die ihr Geld sparen oder im Ausland ausgeben wollen? Dann nutzen sie: „Fit bis ans Ende!“ Das Gesundheitsprogramm für Kurzentschlossene. Sie beginnen den Tag mit einem Waldlauf, es folgt ein leichter Marathon, anschließend Zehnkämpfe oder Ringkämpfe.

Wenn Sie dann noch sind, noch nicht erschöpft sind, schleppen sie sich oder jemand anderen in unseren Swingerclub. Sie gehören noch längst nicht zum alten Eisen! Wir haben moderne Titangelenke und voll verchromte Gehhilfen mit denen sie ihr Restprogramm absolvieren können. Melden sie sich an! Sonst tun wir es!

Gedicht vom Glück

von Matthias Machwerk

Es war echte Liebe, fantastisch, grandios
Ihr berauschender Zauber ließ mich nicht los
Leben ist Hoffnung und Kampf jederzeit
Musst so lange warten, auf ein Stück Seeligkeit

Die Zeit sie hetzt, verändert, läuft ab
Der Zauber ward fort, bin leer jetzt und schwach
Leb heut automatisch, er kam nie zurück
Doch ich hab gelebt für ein Augenblick

Schöner wirds nimmer, drum kann ich gehn
Schließe die Augen, kann dich jetzt sehn
Du führst mich ins Licht, ich bin bereit
Werd glücklich für immer, endlich steht auch die Zeit

Keine Vervielfältigung und Aufführung ohne Genehmigung des Autors.
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an meine liebe

wir geben und nehmen, verlangen und locken, wünschen und hoffen
ein ziehen und zerren, ein öffnen, ein sperren, ein hin und ein her
bist schön und schwierig, stur und begierig, bist völlig verrückt,
doch jede sekunde ist es ein Glück.

Keine Vervielfältigung und Aufführung ohne Genehmigung des Autors.

Kabarett Comedy Videos Satire Humor über Banker Bonus Polizei Rente Media-Markt Herta BSC Bayern München Jugend Generation Doof

Do. 26.04. | München – Theaterzelt am Schloss
Tel.: 089 -143 40 80

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„Frauen denken anders – Männer nicht“ Matthias Machwerk ist der Gerd Müller des Geschlechterkampfes. Als humoriger Stoßstürmer geht er dorthin, wo es wehtut…zu den Frauen. Sie sind des Mannes liebste Jagd- trophäe. Deshalb folgt er ihnen in überteuerte Bars, begleitet sie durch endlose Kaufhäuser, macht sich zum Otto oder zu einem Anderen. Für eine Frau tut ein Mann alles, bis sie die Eigene ist. Dann hat er sie und es hat ihn und dann kommen Fragen: Warum will sie ständig spazieren gehen? Wieso schließt sie am Nachmittag die Wohnungstür ab? Verpassen Sie nicht ein Gag-Feuerwerk über Männer, Frauen und andere Katastrophen.

UMSCHAU Seelze/ Niedersachsen: „Die “Frauenbeinaheversteh-Nummer” reichte an die Klasse eines Mario Barth heran.

Fränkischer Tag: “Machwerk erwies sich als intelligenter, tiefgründiger, scharfzüngiger Sprachkünstler, ja brillanter Unterhalter. Eigentlich ist er ein Star, den allerdings kaum einer kennt.”


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Die Kälte

Ein Weihnachtsmärchen
von Matthias Machwerk

In weiter Ferne, eingebettet zwischen hohen Bergen, gab es einst ein kleines, schönes Dorf. Die Menschen darin waren glücklich und ein jedes Haus war schön und hell. Nur auf einem Hügel, oberhalb des Dorfes, stand eine alte, heruntergekommene Kapelle. Es war ein gar wundersames und gespenstisches Haus, um das alle Bewohner seit jeher einen weiten Bogen machten. Am Rand des Dorfes, unterhalb des Hügels, wohnte ein kleines Mädchen namens Marianna mit ihren Eltern. Sie war ein aufgewecktes Kind mit neugierigen Augen und einem immerwährendem Lachen auf den Lippen.

Es geschah in der Nacht vor Weihnachten. Marianna war schon ganz aufgeregt, und obwohl es schon gegen Mitternacht war, konnte sie einfach nicht einschlafen. Verträumt schaute das kleine Mädchen durch das Fenster ihres Zimmers hinaus in die eisige Nacht. Im kalten Mondlicht glitzerte der erstarrte Schnee. Kein Tier war zu sehen, kein einziger Laut war zu hören. Eine ungewöhnliche Stille hatte sich über das Dorf gelegt.

Während Marianna müde in die Dunkelheit starrte, kam immer mehr Nebel auf. Von den nahe gelegenen Bergen strömte er langsam ins Tal, wo er bald das ganze Dorf mit einem weißen Schleier verhüllte. Da Marianna kaum noch etwas erkennen konnte, wollte sie sich nun endlich schlafen legen. Sie schaute ein letztes Mal angestrengt in den dichten Nebel, da sah sie plötzlich einen alten Mann mit langem, weißem Haar. Er schaute zu ihrem Haus und es schien ihr, als könnte er hineinsehen. Ein eisiger Schauer lief über ihren Rücken, schnell rannte sie ins Bett, um sich bis zum Morgengrauen unter ihrer Bettdecke zu verstecken.

Als es hell wurde, lief Marianna eilig zu ihren Eltern. Fröstelnd und mit zittriger Stimme berichtete sie von der nächtlichen Begegnung. Die Eltern versuchten ihre Tochter zu beruhigen. Dabei schauten sie sich sorgenvoll an, da einst der Uropa in einer solchen Nacht spurlos verschwand. Schnell ließen sie Marianna ein heißes Bad ein, anschlie-ßend schmückten sie gemeinsam den Weihnachtsbaum und als das kleine Mädchen ihre Weihnachtsgeschenke in den Händen hielt, hatte sie die nächtliche Begegnung längst vergessen.

Die Jahre vergingen. Marianna wuchs zu einer jungen Frau heran. Unbeschwert lebte sie in den Tag hinein. Und wenn sie nicht gerade zu Hause half, wanderte sie durch die Wälder unterhalb der Berge, um Beeren und Pilze zu sammeln. Einmal hatte sie sich weit in die tiefen Wälder vorgewagt. Schon legten sich dunkle Schatten über das Tal und ein undurchdringlicher Nebel ergoss sich von den Berghängen. Marianna hatte Mühe den Weg zu finden. Sie lief und lief durch die bitterkalte Nacht. Endlich erblickte sie das Dorf. Mit eiligem Schritt näherte sie sich ihrem Haus. Es war schon spät und als sie die Tür öffnen wollte, sah sie im Nebel wieder den Mann.

Er stand ruhig vor dem Nachbarhaus und es sah aus, als würde er hineinsehen. Marianna war müde, aber ihre unbändige Neugier war stärker. Und so folgte sie dem Weißhaarigen. Langsam, mit schwerem Schritt, lief er durchs Dorf, wie ein Nachtwächter, der aufpasst. Die Zeit verging. Marianna hatte längst im Nebel die Orientierung verloren. Sie war erschöpft und schläfrig, da bemerkte sie wie der Alte eine riesige Eichentür öffnete und plötzlich in einem großen Haus verschwand.
Marianna schaute hoch und erschrak. Sie stand direkt vor der alten Kapelle! Sollte dies etwa die Behausung des weißhaarigen Mannes sein? Schon wollte sie umdrehen, da bemerkte sie, dass der Alte das Tor nicht richtig verschlossen hatte. War es ein Vergessen oder wollte er sie hineinlocken? Ihre Neugier verdrängte schließlich ihre Furcht. Auf Zehenspitzen schlich sie zu dem gewaltigen Tor. Mit aller Macht stemmte sie sich dagegen und tatsächlich, es öffnete sich. Erst nur ein Spalt, dann stand sie ganz offen. Marianna schaute hinein, sah aber nichts außer tiefschwarzer Dunkelheit.
Sie fasste all ihren Mut zusammen, tastete sich Schritt für Schritt voran. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie fürchtete gar, man könne es hören. Noch konnte sie umzudrehen, noch war es nicht zu spät. Doch da, weit hinten in der Dunkelheit, erkannte sie einen blassen Schein. Licht! Noch einige Schritte und plötzlich stand sie in einem beleuchteten Saal. Hunderte von Kerzen gaben diesem eigenartigen Ort eine wohlige Wärme. So etwas Schönes hatte Marianna noch nie gesehen. Ihr Atem stockte, sie spürte, dies war ein ganz besonderer Ort. Er versprühte einen Zauber, eine Macht, et-was Außergewöhnliches.

Berauscht und überwältigt wagte sie sich immer weiter vor. Lautlos setzte sie einen Fuß vor den anderen. Ihre Augen spähten angestrengt in die Tiefe des Saales. Und dann erblickte sie das Unfassbare. Auf einem riesigen Tisch stand winzig, klein, aus Ton gefertigt, ihr Heimatdorf. Selbst die Einwohner, die Nachbarn, ihre Freunde, Marianna erkannte sie alle. Sie standen versammelt vor dem Haus ihrer Eltern.

Schon näherte sie sich dem Tisch, da hörte sie plötzlich ein schleifendes Geräusch! Sie erstarrte! Das konnte nur der alte Mann sein! Ohne zu zögern stürzte sie aus der Kapelle. Sie rannte und rannte den Hügel herab, durch das Dorf, zu ihrem Haus, wo sie atemlos in die Arme ihrer Eltern fiel. Die Eltern weinten vor Freude und auch die vielen Einwohner, die sie gerade suchen wollten, freuten sich, dass Marianna nichts zugestoßen war. Bis lang in die Nacht wurde ihre Rückkehr gefeiert und obwohl Marianna immer wieder gefragt wurde, verriet sie nichts über die Kapelle und den alten Mann.

Die Jahre vergingen, Marianna lernte einen lieben Mann kennen, gründete eine Familie und wurde glückliche Mutter. Es war eine fröhliche und erfüllte Zeit. Die Kinder wurden größer, gründeten eigene Familien und aus der unbekümmerten Marianna wurde schließlich eine angesehene, ältere Dame. Auch das Dorf hatte sich prächtig entwickelt, überall spielten Kinder, man errichtete neue Häuser, bis zu dem Jahr als das Wetter umschlug.

Ein langer und ungewöhnlich heißer Sommer ließ die gesamte Ernte vertrocknen und nach den Herbststürmen legte sich schließlich eine unheimliche Kälte und eine meterdicke Schneedecke über das Tal. Die Monate vergingen, doch es wurde und wurde nicht wärmer. Die Vorräte in den Häusern gingen zur Neige. Niemand kam mehr in das Tal. Sehnsüchtig warteten die Einwohner auf den Frühling, doch Kälte und Sturm wollten einfach nicht weichen. Schon bald erloschen die ersten Kaminfeuer und eisige Kälte zog in die Häuser. Auch Marianna fürchtete um ihre Familie. Sie war verzweifelt! Ihre Kinder, die Familie, ihr ganzes Dorf, sollten sie nie wieder die Schönheit dieser Welt erleben dürfen? Da erinnerte sie sich an den Alten und die Kapelle. Vielleicht wusste er Rat, vielleicht konnte er helfen? Und so packte sie eines nachts Brot und Streichhölzer ein und machte sich heimlich auf in Richtung Kapelle.

Der Schnee war tief und jeder Schritt zerrte an den Kräften der alten Frau. Diesmal trieb sie nicht die Neugier, diesmal war es die Angst um ihre Familie und ihr geliebtes Dorf. Mit letzter Kraft erreichte Marianna die Kapelle. Eigenartig, das Tor stand weit offen! Sie tastete sich durch die Dunkelheit. Wo war nur der Saal mit den hell leuchtenden Kerzen? Sie tastete sich weiter vor, bis sie erschrocken feststellte, dass sie bereits mitten im Saal stand. Offenbar hatte das Tor lange offen gestanden, so dass der Wind die Kerzen löschen konnte. Damit war auch erklärbar, warum Unmengen an Schnee in der Kapelle lagen.

Ohne zu zögern nahm Marianna ihre Streichhölzer. Die Kälte ließ ihre Hände zittern, ein Streichholz nach dem anderen brach ab. Sie versuchte es immer wieder und tatsächlich ein Streichholz zündete. Marianna machte Kerze um Kerze an und der Saal wurde heller und heller. Endlich konnte sie etwas sehen. Angestrengt schaute sie in den Saal, bis sie den Tisch entdeckte. Nur was war dort geschehen? Ihr ganzes Dorf war mit Schnee zugedeckt und viele der kleinen Menschen-Figuren waren umgekippt oder lagen zerbrochen auf dem Boden.

Eilig zündete Marianna alle restlichen Kerzen an, bis es schließlich wärmer wurde. Endlich begann auch der Schnee im Saal zu tauen. Wie würde es jetzt ihrem Dorf ergehen? Und wo war eigentlich der alte Mann? Wie einst, rannte sie hinaus aus der Kapelle und schaute hinunter zum Dorf. Die Sonne schien und auch im Tal begann der Schnee zu schmelzen! Von der Anhöhe erkannte sie, wie die Dorfbewohner erschöpft, aber glücklich, aus ihren Häusern kamen. Nachbarn, Freunde fielen sich in die Arme! Marianna war überwältigt, sie konnte es nicht fassen. Ihre Familie, das Dorf, alle waren gerettet! Man hörte Musik und endlich lachten die Kinder wieder. Es war ein überwältigender Anblick und wohl der glücklichste Moment in ihrem Leben.

Schnell wollte sie zurück ins Dorf. Sie drehte sich zur Kapelle um und dann sah sie ihn. Neben der Tür saß der alte Mann. Seine leblosen Augen schauten noch immer hinunter zum Dorf. Offenbar hatte er bis an sein Lebensende das Dorf von hier beobachtet. Nachdem Marianna den Alten begraben hatte, fragte sie sich, wer denn jetzt auf die Kapelle, die Kerzen und ihr Dorf aufpassen würde?

Die Dorfbewohner hatten lange Zeit nach der alten Marianna gesucht, doch man sah sie nie wieder. Es begann ein wunderschöner Frühling. Die Vögel sangen, als müssten sie die verloren Zeit nachholen. Auf den Wiesen wuchs eine noch nie gesehene Blumenpracht und auf den Feldern wuchs kräftig das Getreide. Der anschließende Sommer war leicht und warm und nach einem verspielt bunten Herbst, freuten sich die Kinder auf den schneeweißen Winter.

Die Bewohner des Dorfes lebten noch lange glücklich und zufrieden. Und in langen Winternächten, erzählte so mancher von seiner Begegnung mit einer alten, weißhaarigen Frau, die nachts bei dichtem Nebel durch das Dorf ziehen würde, wie ein Nachtwächter, der aufpasst.

***

ENDE

Keine Vervielfältigung und Aufführung ohne Genehmigung des Autors.

Dönerverkäufer Izmir Übel

Ein frühes Machwerk

Neulich isse ausgefallen Elekto-Strom. Döner war voll roh und arschkalt. Da hatte Izmir genitale Idee! Hat Döner auf Heizung gelegt und dann er hat mit Beize braun gestrichen. Sah echte lecker aus! Trotzdem alle sagten Izmir schlecht. Izmir nix versteh! Wie sägt deutsche Sprichwort: Was nicht bringt um, macht härter! Mein Freund Philipo hatte auch gegessen meine selbstgebauten Döner, danach er war total hart! Logisch, ohne Raki Döner man kriegt nicht runter. Ohne Rizinus man kriegt nie mehr raus.

Philipo hatte voll die Verstopfung. Hatte genommen Rizinus und Tabletten von Calgon. Nach drei Wochen hat gewirkt. War voll die Explosion. Seitdem ihm fehlt Blindarm und Klofenster. Danach, wir haben gefeiert. Haben alle eingeladen und gemacht voll krasse Party. Erst wir haben uns Raki in Vene gespritzt, danach wir haben Licht ausgemacht. Ware echte geil, bisse Licht anging. Dann wir hatten Problem! Izmir lag auf Frau von Chef und Philipo hatte rumgezüngelt mit Oma, die immer Mülltonnen durchwühlt. Bei Alkohol man muss voll aufpassen! Erstens, dass du kriegst genug, damit du voll bist! Zweitens, dass du Licht auslässt und nix verraten Name und Adresse.

Der Spaziergang

Das Wochenende war echt hart: Viele Partys und viel, viel Alkohol. Es war furchtbar, dass schon alles vorbei war. Um meine Körperkräfte wieder aufzutanken, entschloss ich mich zu einem ruhigen Spaziergang quer durch die Stadt. Nichts und niemand sollte mich dabei stören. Von den Promille-Resten vernebelt, von der Sonne geblendet, trat ich auf die Strasse. In welche Richtung sollte ich gehen? Links standen einige Bauarbeiter, also ging ich nach rechts. Ich fragte mich gerade, was die hier so tun, da folgte die überraschende Antwort. Drei Mann zogen mich aus der Baugrube wieder raus. Ich bedankte mich, obwohl sie die Ärmel meines neuen Kaschmir-Pullovers abgerissen hatten. Egal, ich wollte keinen Ärger, nur Ruhe und Entspannung. Nach dem Regen der vergangenen Tage schien endlich wieder die Sonne. Es war ein großartiger Anblick wie sie sich in einer riesigen Pfütze spiegelte.

Plötzlich sah ich diesen Brummi, die Pfütze war leer und hing in meinem Pullover. Es war schon toll, was der für Wassermassen aufsaugen konnte! Das Leben war schwer genug und nun verdoppelte die Jauche auch noch mein Körpergewicht! Mit schwerem Schritt erreichte ich schließlich die City. Die Menschen waren wie immer hektisch und aufgeregt. Selbst an der Fußgängerampel hatte niemand Zeit. Eilig liefen alle bei rot rüber. Ruhig und entspannt folgte ich ihnen. Die Menschen die mich sahen, staunten. Der Fahrer im Bus sah mich zwar nicht, staunte dann aber auch. Noch nie hatte er einen Menschen so weit durch die Luft fliegen gesehen.

Nachdem sie mich aus dem Rosenbeet raus gesägte hatten, humpelte ich nach hause. In dieser Phase innerer Einkehr und Brüche sah ich nochmals all das Chaos auf den Strassen. Kinder rannten. Skater umkurvten Rentner. Ein Fahrradfahrer rauschte knapp am Kinderwagen vorbei, um direkt vor meinem Haus auf mich zu treffen. Es wäre nur halb so schlimm gewesen, hätte er nicht diese Zeltstange unterm Arm getragen. Ich musste an diesem Tag wirklich viel einstecken und nun blieb auch noch etwas hängen.

Der Spaziergang wurde jetzt zum Kriechgang. Mit letzter Kraft schleppte ich mich in meine Wohnung. Ich legte mich in stabile Seitenlage, machte den Fernseher an und sah: Pfoffi, Jürgen Drews und den „Musikantenstadl“. Da wurde mir eines klar: Ich brauchte mehr! Ich brauchte die ewige Ruhe! Also zog ich mich wieder an für einen kleinen, ruhigen Spaziergang…

Kabarett & Comedy Video – Best of Comedy: „Frauen denken anders – Männer nicht!“


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